Programmablauf steuern
Grundsätzlich besteht die Programmierung aus vielen wenn/dann Abfragen. Der Ablauf des Programms wird auf bestimmte Bedingungen gesteuert. hier gibt es unter dem ARM-64-Assembler einige BEfehle, wie Bedingte und unbedingte Sprungbefehle: b, bl, cbz, cbnz, die für solche Zwecke verwendet werden können. In diesem Abschnitt erkläre ich, wie diese Verwendet werden kann. In Beispielen erkläre ich noch, wie man bestimmte Anforderungen, wie FOR/NEXT-, WHILE-, DO/UNTIL-Schleifen und IF/ELSE-Abfragen in Assembler abbilden kann.
Bedingungsloser Sprung
b (Branch)
Der Bedingunslose Sprung wird mit "b" (Branch) durchgeführt. Dies bedeutet, dass der Programmablauf an der mit Label bezeichnetet Stelle springt.
Syntax:
b label
Beispiel:
.global _start
_start:
mov x0, #5 // Setze x0 auf 5
mov x1, #6 // Setze x1 auf 6
b Label1
mov x1,#10 //wird übergangen, da Branch auf Label1 springt
Label1:
// x1 bleibt auf #6
// Programm beenden
mov x8, #93 // exit system call
svc 0 // system call
bl (Branch with link)
Ein anderer bedingungsloser Sprung ist bl. Dieser wird verwendet, wenn man in ein Unterprogramm springen möchte. Wenn dieser Befehl aufgerufen wird, wird in x30 der darauffolgende Befehl (Adresse) übergeben. Dies ist sehr nützlich, um in Unterprogrammen, wieder zurück zu kommen.
Syntax:
bl label
Beispiel:
.global _start
_start:
mov x0, #5 // Setze x0 auf 5
mov x1, #6 // Setze x1 auf 6
bl Unterprogramm1 // Springe in das Unterprogramm
// Programm beenden
mov x8, #93 // exit system call
svc 0 // system call
Unterprogramm1:
mov x1, #100 // Überschreibe x1 mit 100
ret // springe zurück zum Hauptprogramm
Bedingter Sprung
Bedingte Sprünge werden verwendet, wenn auf bestimmte Ergebnisse reagiert werden soll. Hierfür wird das NZCV-Systemregister verwendet, welches Flags enthält, auf die hier getestet werden können.
Bedingungsflags
- negativ: N gesetzt, wenn Ergebnis negativ ist
- zero: z gesetzt wenn Ergebnis null ist
- carry: c gesetzt, wenn es einen Überlauf gab. add -> wenn größer als Zahlenbereich (Überlauf), Subtraktion gesetzt, wenn Ergebnis keine Ausleihe. bei Verschieben letzte Bit herausgeschoben.
- overflow: o gesetzt bei addition und subtraktion, wenn Ergebnis größer oder gleich 2^31, oder kleiner -2^31
Verzweigung bei Bedingung
Für die Verzweigung mit Bedingungen, wird wiederrum "b" verwendet, allerdings wird im eine Bedingung mit übergeben:
Syntax:
b.{condition} label
Folgende "conditions" sind möglich:
| {condition} | FLAGs | Bedeutung |
|---|---|---|
| EQ | Z gesetzt | gleich |
| NE | Z nicht gesetzt | ungleich |
| CS oder HS | C gesetzt | größer oder gleich (Vorzeichenlos) |
| CC oder LO | C nicht gesetzt | kleiner (Vorzeichenlos) |
| MI | N gesetzt | negativ |
| PL | N nicht gesetzt | positiv oder Null |
| VS | V gesetzt | Überlauf |
| VC | V nicht gesetzt | Kein Überlauf |
| HI | C gesetzt Z nicht gesetzt |
größer (Vorzeichenlos) |
| LS | C nicht gesetzt Z gesetzt |
kleiner oder gleich (Vorzeichenlos) |
| GE | N und V gleich | größer oder gleich (Vorzeichen) |
| LT | N und V nicht gleich | kleiner (Vorzeichen) |
| GT | Z nicht gesetzt N und V gleich |
größer (Vorzeichen) |
| LE | Z gesetzt N und V nicht gleich |
kleiner oder gleich (Vorzeichen) |
| AL | Alles | Immer (gleiches wie ohne Suffix) |
Damit die Bedingungen gesetzt werden, muss vor der Verzweigung die Condition-Flags gesetzt werden. Dies erfolgt Beispielsweise mit folgenden Befehlen:
- Arithmetische Befehle:
- ADDS (Addition mit setzen des Flag)
- SUBS (Subtraktion mit setzen des Flag)
- ADCS (Addition mit Carry und setzen des Flags)
- SBCS (Subtraktion mit Carry und setzen des Flags)
- Logische Befehle
- ANDS (Logisches UND und setzen des Flags)
- ORR (Logisches ODER)
- EOR (Logisches Exklusiv-ODER)
- TST (Test, Setzt Flags basierend auf AND)
- Weitere Befehle
- CMP (Vergleichen, Setzt Flags basierend auf SUB)
- CMN (Vergleichen mit Negation, Setzt Flags basierend auf ADD)
- MOV (Kopieren)
- MVN (Kopiere und negiere)
- NEGS (Negation und setzen des Flags)
Beispiel:
.section .text
.globl _start
_start:
MOV X0, #5 // X0 = 5
MOV X1, #3 // X1 = 3
ADD X2, X0, X1 // X2 = X0 + X1 = 8, keine Flags gesetzt
ADDS X3, X0, X1 // X3 = X0 + X1 = 8, Flags gesetzt
CMP X2, X3 // Vergleich X2 und X3 (Flags gesetzt)
B.NE not_equal // Springe zu not_equal, wenn nicht gleich
SUBS X4, X0, X1 // X4 = X0 - X1 = 2, Flags gesetzt
B end // Springe zu end
not_equal:
NEG X5, X1 // X5 = -X1 = -3, keine Flags gesetzt
end:
// Endlosschleife um das Programm nicht sofort zu beenden
B end
Schleifen
In diesem Abschnitt beschreibe ich Beispiele, wie man unter Assembler bestimmte Kontrollstruckturen umsetzen kann, die man auch verschiedenen Hochsprachen, wie zum Beispiel C oder Pascal, kennt.
FOR NEXT
Pseudocode:
for i = 1 to 10
Mache etwas
next i
In Assembler:
mov w2,#1 //i=1
loop:
//Mache etwas
add w2,w2,#1 // i=i+1
cmp w2,#10 // if i<10
b.le loop // then goto loop
WHILE
Pseudocode:
while x < 10
Mache etwas
end while
In Assembler:
// w2 zuvor initialisiert -> x
// Beispiel: mov w2,#0
loop:
cmp w2,#10
b.ge loopend
// Mache etwas
// Beispiel: add w2,w2,#1
b loop
loopend:
if/then/else
Pseudocode:
if x < 10 then
If ist okay
else
else kommt zum zuge
end if
In Assembler:
// wert x in w2
cmp w2,#10
b.ge label_else
//If ist okay
b label_EndIf
label_else:
//else kommt zum zuge
label_EndIf:
do/until
Pseudocode:
do
Mache etwas
until a==0
In Assembler:
mov w0,#1
loop:
//mache etwas
cmp w0,#0
b.ne loop