Objdump

Aus C und Assembler mit Raspberry
Version vom 19. September 2024, 19:45 Uhr von Satyria (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „**`objdump`** ist ein mächtiges Werkzeug aus der GNU-Binutils-Suite, das verwendet wird, um verschiedene Informationen über Objektdateien, ausführbare Dateien und Bibliotheken anzuzeigen. Es ermöglicht dir, maschinenlesbare Dateien wie **Objektdateien**, **ausführbare Dateien** und **Bibliotheken** in eine für Menschen verständlichere Form zu konvertieren. Mit `objdump` kannst du u.a. Disassemblierungen vornehmen, Symbole auflisten und den Inhalt v…“)
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    • `objdump`** ist ein mächtiges Werkzeug aus der GNU-Binutils-Suite, das verwendet wird, um verschiedene Informationen über Objektdateien, ausführbare Dateien und Bibliotheken anzuzeigen. Es ermöglicht dir, maschinenlesbare Dateien wie **Objektdateien**, **ausführbare Dateien** und **Bibliotheken** in eine für Menschen verständlichere Form zu konvertieren. Mit `objdump` kannst du u.a. Disassemblierungen vornehmen, Symbole auflisten und den Inhalt von Speichersegmenten anzeigen.
      1. Hauptfunktionen von `objdump`

1. **Disassemblierung von Maschinencode**:

  - `objdump` kann den Maschinencode einer ausführbaren Datei oder einer Objektdatei in Assemblersprache zurückübersetzen. Dies ist nützlich, wenn du den generierten Code überprüfen möchtest.
  - Die grundlegende Verwendung zum Disassemblieren sieht so aus:
    ```bash
    objdump -d meinprogramm
    ```
  - Der Befehl zeigt den Assemblercode der Datei an, einschließlich der Maschinenadressen und der entsprechenden Opcodes.

2. **Anzeigen von Header-Informationen**:

  - `objdump` kann die Header einer Datei ausgeben, z.B. den ELF (Executable and Linkable Format)-Header, der die Struktur und das Layout der ausführbaren Datei oder Objektdatei beschreibt.
  - Mit dem Befehl:
    ```bash
    objdump -h meinprogramm
    ```
    wird eine Liste der verschiedenen **Abschnitte (Sections)** der Datei angezeigt. Dies enthält Informationen über den Speicherort jedes Abschnitts und dessen Größe.

3. **Liste der Symbole**:

  - Du kannst eine Liste aller Symbole anzeigen, die in einer Objektdatei oder ausführbaren Datei definiert oder referenziert werden. Dies ist hilfreich, um zu sehen, welche Funktionen oder Variablen verwendet werden.
  - Symbole werden mit dem Befehl aufgelistet:
    ```bash
    objdump -t meinprogramm
    ```
    Dadurch wird eine **Symboltabelle** mit den Symbolnamen, ihren Typen (z.B. Funktionen, Variablen) und Adressen ausgegeben.

4. **Anzeigen der Relokationen**:

  - Relokationseinträge geben an, welche Speicheradressen zur Laufzeit angepasst werden müssen, wenn die Objektdatei mit anderen Dateien verknüpft wird. Du kannst die Relokationseinträge wie folgt anzeigen:
    ```bash
    objdump -r meinprogramm
    ```

5. **Anzeigen von Debugging-Informationen**:

  - Wenn eine Datei mit Debugging-Informationen kompiliert wurde (z.B. mit `-g`), kannst du mit `objdump` diese Informationen anzeigen lassen:
    ```bash
    objdump --debugging meinprogramm
    ```
    Das ist nützlich, um mehr Details zu sehen, die beim Debugging hilfreich sind, wie Variablen und Quellcode-Zeileninformationen.

6. **Anzeigen von dynamischen Symbolen und Bibliotheken**:

  - `objdump` kann auch dynamische Symbole (z.B. Symbole aus Shared Libraries) und Abhängigkeiten von dynamischen Bibliotheken anzeigen:
    ```bash
    objdump -T meinprogramm
    ```
    Hierdurch wird die Liste der **dynamischen Symbole** angezeigt, die während der Laufzeit aufgelöst werden müssen.
  - Du kannst auch die **dynamischen Bibliotheksabhängigkeiten** mit dem Befehl `-p` anzeigen:
    ```bash
    objdump -p meinprogramm
    ```
      1. Wichtige Optionen von `objdump`

Hier sind einige der am häufigsten verwendeten Optionen von `objdump`:

- `-d`, `--disassemble`: Disassembliert den Code und zeigt den Assemblercode an. - `-h`, `--section-headers`: Listet alle Abschnitte der Datei auf und zeigt Informationen zu deren Größe und Speicherort. - `-S`, `--source`: Zeigt den disassemblierten Code zusammen mit dem Quellcode an (falls verfügbar). - `-t`, `--syms`: Zeigt die Symboltabelle an. - `-T`, `--dynamic-syms`: Zeigt dynamische Symbole (d.h. Symbole, die zur Laufzeit aufgelöst werden) an. - `-r`, `--reloc`: Zeigt die Relokationseinträge an, die für das Verknüpfen notwendig sind. - `-p`, `--private-headers`: Zeigt private Header-Informationen an (z.B. dynamische Bibliotheksabhängigkeiten). - `-g`, `--debugging`: Zeigt Debugging-Informationen an, wenn sie verfügbar sind. - `-x`, `--all-headers`: Zeigt alle verfügbaren Header der Datei an, einschließlich der ELF-Header, Abschnitts-Header und Program-Header.

      1. Beispielverwendung

Nehmen wir an, du hast eine kompilierte C-Datei `meinprogramm` und möchtest verschiedene Informationen über sie herausfinden:

1. **Disassemblierung**:

  ```bash
  objdump -d meinprogramm
  ```
  Dieser Befehl zeigt den vollständigen Assemblercode der Datei an, sodass du den generierten Maschinencode sehen kannst.

2. **Symboltabelle anzeigen**:

  ```bash
  objdump -t meinprogramm
  ```
  Dieser Befehl zeigt alle Symbole (wie Funktionen und Variablen) und ihre Adressen in der Datei an.

3. **Relokationen anzeigen**:

  ```bash
  objdump -r meinprogramm
  ```
  Dieser Befehl zeigt Relokationseinträge an, die beim Verknüpfungsvorgang verwendet werden, um Adressen dynamisch zu aktualisieren.

4. **Abschnitte anzeigen**:

  ```bash
  objdump -h meinprogramm
  ```
  Hiermit wird eine Liste der Abschnitte (z.B. `.text`, `.data`, `.bss`) und ihre Speicherpositionen ausgegeben.
      1. Typische Abschnitte in einer Objektdatei oder einer ausführbaren Datei

1. **`.text`**: Dieser Abschnitt enthält den ausführbaren Maschinencode des Programms. 2. **`.data`**: Hier werden initialisierte globale und statische Variablen gespeichert. 3. **`.bss`**: Dieser Abschnitt enthält uninitialisierte globale und statische Variablen, die zur Laufzeit auf Null gesetzt werden. 4. **`.rodata`**: Dieser Abschnitt enthält schreibgeschützte Daten wie Konstanten und String-Literale. 5. **`.rel.text`** und **`.rel.data`**: Diese Abschnitte enthalten die Relokationseinträge für den Code- und Datensegment.

      1. Anwendungsbeispiele

- **Reverse Engineering**: Da `objdump` den Maschinencode disassemblieren kann, wird es oft verwendet, um zu analysieren, wie ein Programm auf Maschinenebene funktioniert. Dies ist nützlich bei der Fehlerbehebung oder bei der Analyse unbekannter Binärdateien.

- **Fehlersuche bei der Verknüpfung**: Wenn der Linker Probleme meldet, wie z.B. nicht gefundene Symbole, kann `objdump` verwendet werden, um die Objektdateien und Bibliotheken zu analysieren und festzustellen, ob alle benötigten Symbole vorhanden sind.

- **Optimierungen analysieren**: Entwickler können `objdump` verwenden, um den von einem Compiler erzeugten Code zu untersuchen und zu sehen, wie gut der Code optimiert wurde.

      1. Fazit

GNU `objdump` ist ein unverzichtbares Tool für Entwickler und Systemprogrammierer, das es ermöglicht, tiefgehende Informationen über ausführbare Dateien, Objektdateien und Bibliotheken zu erhalten. Ob beim Debugging, der Fehleranalyse oder dem Reverse Engineering – `objdump` bietet eine Vielzahl von Funktionen, um Maschinencode und Dateistrukturen verständlicher zu machen.